Weihnachten auf italienisch
Vielleicht fragt ihr euch jetzt "was, eine Überschwemmung??" oder vielleicht habt ihr es auch in den Nachrichten mitbekommen. Direkt im Nachbarort von Brescello, Lentigione, gab es eine starke Überschwemmung. Das hat (natürlich) für ziemlich viel Aufregung gesorgt. Mittags wurde ich von einer Freundin angeschrieben (und sie sollte nicht die erste sein) ob denn alles okay bei mir sei. Verwundert habe ich geantwortet, ja alles klar, warum? Und da meinte sie zu mir, es gäbe doch die Überschwemmung in Brescello. Gut dass ich davon nichts wusste 😄 Also war ich sehr "gespannt", als ich abends nach Brescello gkommen bin , ob ich denn nun zu meinem Haus schwimmen müsse. Aber nichts da, es gab vielleicht eine kleine Pfütze. geregnet hatte es nämlich viel die letzte Zeit, was dann dafür gesorgt hat, dass der Damm der Enza (Ein Fluss) in Lentigione gebrochen ist. An Brescello fließt aber lediglich der Po entlang, weshalb hier nichts passiert ist, doch da Lentigione ein Teil der Commune Brescello ist, wurde in den Nachrichten die ganze Zeit der Name Brescello genannt. Auf jeden Fall aber war das keine schöne Sachen und es ist auch jetzt noch einiges zu tun in Lentigione, da es den Ort echt schlimm erwischt hat.
Eine andere nicht schöne Neuigkeit ist, dass ein Mädchen aus meinem Komitee nach Hause geschickt wurde. Das ist mega traurig, wir waren ja eh nur zu fünft und ich habe mich so gut mit ihr verstanden. Aber es gab Regeln, die nicht beachtet wurden und die werden hier sehr ernst genommen und so musste sie leider zurück. Aber wir wollen Kontakt halten, da uns diese drei Monate ziemlich zusammengeschweißt haben und im März wird sie uns besuchen kommen und so wie die Ziet fliegt, ist das ja gar nicht mehr lange ;)
So, jetzt aber zum Thema Weihnachten: Wie ist denn die Weihnachtszeit in Italien so, welche Bräuche gibt es und welche nicht?
- Weihnachtsbaum: Traditionell wird der Weihnachtsbaum (normalerweise aus Plastik) am 08. Dezember aufgestellt, welcher nämlich ein Feiertag ist.
- Weihnachtsmarkt: Auch in Italien gibt es Weihnachtsmärkte, auf denen aber vorallem deutsche bzw. Tiroler Spezialitäten zu finden sind. In Reggio Emilia war ich dann öfter auf dem Weihnachtsmarkt, der zwar nicht so groß ist, aber Brezeln und Glühwein war zu finden. Außerdem wurde auch eine Schlittschuhlaufpiste aufgestellt 😍
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| Auf dem Weihnachtsmarkt in Reggio Emilia - mit Bratwurst & Sauerkraut |
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| Schlittschuhlaufen mit Klassenkameradinnen |
am sechsten Dezember niemand wusste, was es für ein Tag war😅 Dafür gibt es die heilige "Santa Lucia", welche am 13. Dezember kommt und eine Kleinigkeit für die Kinder bringt.
- Adventskalender: Gibt es natürlich auch, vorallem die typischen mit kleinen Schokolädchen drin. Jedoch ist der Adventkalender nicht so weit verbreitet und nicht jeder hat einen. Aber nachdem ich davon erzählt hatte, hat meine Gastmutter auch einen aus Schokolade gekauft! Yeei! Meine Mama hatte mir aus Deutschland auch einen geschickt, den ich aber im Januar benutzen werde, da die italienische Post nicht sehr flott ist und gute sechs Wochen gebraucht hat, mir mein Päckchen zuzustellen 😅
- Backen: Unser traditionelles Plätzchenbacken ist hier auch nicht so üblich, vielleicht werden mal ab und zu Plätzchen gemacht, aber eher selten. Ich habe dafür dann eine Klassenkameradin zu mir eingeladen und mit ihr drei Sorten gebacken, so hat sie mitbekommen, wie wir Weihnachtsplätzchen machen und ich war glücklich, Plätzchen zu haben!
Was aber in der Zeit vor Weihnachten sehr üblich ist, ist das Backen von Cappelletti, das sind kleine, normalerweise mit Fleisch gefüllte Teigtaschen, die traditionell zu Weihnachten in Brodo, Gemüsebrühe, gegessen werden. Diese werden oft selbst gemacht, doch meine Gastmutter ist nicht so eine leidenschaftliche Köchin und bevorzugt die fertige Version😅
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| Ein paar meiner gebackenen Plätzchen |
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| Cappelletti in Brodo |
An Heiligabend bin ich mittags von einer Geburtstagsfeier nach Hause gekommen und habe nach der täglichen Pasta bald angefangen mit Kochen. Ich habe ein eigenes Gericht vorbereitet und meiner Gastmutter etwas geholfen, das große Cena (Abendessen) vorzubereiten. Üblich ist es, am Heiligabend Fisch zu essen und so gab es viele verschiedene Antipasta, bestehend aus Salat, Kartoffeln, Bruschetta, Dip, Fischsalat, Garnelen und mehr. Als Primo Piatto gab es Pasta mit Meeresfrüchtchen und als Secondo Piatto Fisch und Garnelen. Zwischen dem ersten und zweiten Gang gab es ein Zitronen-Sorbet zum Verdauen, das kannte ich so auch noch nicht. Wein und Dessert (Tiramisu, Strudel, Plätzchen) durfte natürlich auch nicht fehlen. Ach, was ich noch gar nicht erwähnt habe: Wir waren nur zu viert😂 Die Menge hätte aber auf jeden Fall für 10 Personen gereicht, aber das ist eben auch typisch italienisch!
Wir haben uns viel Zeit gelassen und bis ca. 11.30 Uhr gegessen. Deswegen konnten wir dann auch nicht zur Mitternachtsmesse gehen, die es traditioniell an Heiligabend gibt. Um Mitternacht haben wir dann nämlich die Geschenke verteilt! Dann um ca. 1:30 Uhr ging es auch schon ins Bett ;)
| Die "kleine" Tafel von Heiligabend - es fehlen aber noch manche Sachen! |
Weihnachten: Il Natale
Am Weihnachtsmorgen waren wir dann in der Kirche, wo mir etwas ein Krippenspiel gefehlt hat, was hier nämlich nicht üblich ist. Dafür gab es zwei Krippen, eine davon eine typisch napoletanische Krippe, die mir wirklich gut gefallen hat. Man sagt nämlich auch, der Ursprung der Krippe kommt aus Italien. Nach der Kirche und ein paar Schwätzchen und Vorstellungsrunden (seltsam, langsam müsste ich doch das ganze Dorf kennen? 😄) sind wir nach Hause und haben bald die typischen Cappeletti in Brodo gegessen. Yum! Mittags haben wir die Nonna abgeholt und sind zu einer Familienfeier gefahren. Und abends haben wir dann endlich mein Essen gegessen! Ich hatte nämlich gestern schon den größten Teil für Lendchen mit Reis, nach dem Rezept meiner Oma, vorbereitet und war sehr glücklich, als es ihnen geschmeckt hat! Danach haben wir noch alle zusammen einen Film geschaut.
| Bevor es zur Familienfeier geht |
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| Mein Lendchen |
2. Weihnachtsfeiertag: Santo Stefano
Auf dem Speiseplan von heute (Es fühlt sich an, als ob Weihnachten nur um das Essen ginge) standen dann die Reste der letzten Tage, die aber glaube ich noch bis Silvester reichen. Dann habe ich mit Zuhause telefoniert, da meine ganze Familie beisammen war und mit der modernen Technik von heute hat es sich fast so angefühlt, als wäre ich dort gewesen😉 Danach sind wir alle zusammen in den neuen Star Wars Teil gegangen! Das hat mich sehr gefreut, ich hatte nämlich die ganze Zeit erzählt, dass ich da doch unbedingt rein gehen will. Und so konnte ich auch meine Gastschwester (die davor immer felsenfest behauptet hat, es gefiele ihr nicht) mit dem Star Wars Fieber anstecken😋 Ja, der Film war auf italienisch und ich bin ehrlich gesagt echt froh / stolz, wie gut ich jetzt sogar schon solche Filme verstehen kann!
Fazit: Weihnachten wird hier anders gefeiert und ich könnte jetzt nicht sagen, ob es besser oder schlechter ist. Für mich fühlt sich natürlich das Weihnachten in Deutschland "richtig" an, weil ich dort die ganzen gewohnten Traditionen habe, die das Weihnachten ja ausmachen und mit meiner richtigen Familie zusammen bin, an die ich natürlich viel diese Tage gedacht habe. Aber trotzdem war es schön, Weihnachten mal in einer anderen Kultur und mit anderen Bräuchen, mitzuerleben und eins muss ich sagen: Ich kann mich nicht beschweren, dass es nicht genug Essen gab😉
Jetzt noch ein paar Weihnachtliche Fotos:
| Meine AFS-Mädels |
| Mit zwei Klassenkameradinnen |
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| Reggio Emilia weihnachtlich geschmückt |
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| Mit den Lichtern sieht Brescello noch süßer aus! |
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| Eine von zwei Krippen in Brescello (nicht die napoletanische) |
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| In Reggio mit meiner Gastmutter |












Das ist schön zu lesen, liebe Katrina! Ich wünsche dir weiterhin fröhliche Festtage 😉, eine gute Zeit und vor allem Gottes Segen!
AntwortenLöschenDanke Peter! Auch dir wünsche ich schöne Tage und einen guten Start in das neue Jahr :))
Löschenich wusste gar nicht, dass darth vader italiener ist...
AntwortenLöschenEcht schön zu sehen, dass du so toll aufgenommen und integriert worden bist. Wir haben ein tolles Weihnachtsfest im Hotel Latsch gehabt und fanden es traumhaft in Italien.
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